Du hast etwas online bestellt, vielleicht auf einer großen Plattform wie Amazon oder eBay, und entdeckst bei den Versanddetails oder auf der Rechnung den Vermerk „Shipper only, not Seller“. Was heißt das genau? Wer ist dein Ansprechpartner, wenn etwas schiefgeht? Dieser kleine Satz hat wichtige rechtliche und praktische Bedeutungen für dich als Käufer:in. Wir erklären dir, was dahintersteckt und worauf du achten musst.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei verschiedene Rollen: Der „Shipper“ ist nur der Versender – also die Person oder Firma, die das Paket physisch auf den Weg bringt. Der „Seller“ ist der Verkäufer, mit dem du den Kaufvertrag abgeschlossen hast.
- Dein Vertragspartner ist der Verkäufer: Für alle Fragen rund um das Produkt, bei Mängeln, einer Reklamation oder einer Rücksendung ist immer der „Seller“ (Verkäufer) dein rechtlicher Ansprechpartner, nicht der „Shipper“ (Versender).
- Häufig im Dropshipping und bei Marktplätzen: Dieser Hinweis taucht oft auf, wenn der eigentliche Verkäufer die Ware nicht selbst lagert, sondern einen externen Dienstleister oder direkt den Hersteller mit dem Versand beauftragt.
Wer ist der „Shipper“ und wer ist der „Seller“?
Um den Unterschied zu verstehen, stell dir ein einfaches Szenario vor:
- Der Seller (Verkäufer): Das ist das Unternehmen oder die Person, deren Produkt du auf einer Webseite gesehen und in den Warenkorb gelegt hast. Du hast auf „Jetzt kaufen“ geklickt und dem Verkäufer dein Geld bezahlt. Damit hast du einen rechtsgültigen Kaufvertrag mit dem Seller abgeschlossen. Er ist für die Qualität der Ware, die Einhaltung der Produktbeschreibung und die Gewährleistung verantwortlich.
- Der Shipper (Versender): Das ist die Partei, die vom Verkäufer den Auftrag erhält, die Ware aus einem Lager zu nehmen, sie zu verpacken und an dich zu schicken. Der Shipper ist ein reiner Logistikdienstleister. Er hat mit dem eigentlichen Verkauf, der Produktqualität oder dem Preis nichts zu tun. Seine Aufgabe endet, sobald er das Paket an den Transportdienst (wie DHL, DPD etc.) übergeben hat.
Der Vermerk „Shipper only, not Seller“ macht also klar: „Ich schicke dir dieses Paket nur im Auftrag einer anderen Firma. Wenn du Fragen zum Produkt hast, wende dich bitte an die Firma, bei der du es gekauft hast.“
In welchen Fällen taucht dieser Hinweis auf?
Diese Trennung von Verkäufer und Versender ist in der modernen E-Commerce-Welt weitverbreitet. Typische Beispiele sind:
- Dropshipping: Ein Onlineshop bietet Produkte an, die er gar nicht auf Lager hat. Wenn du bestellst, leitet der Shop deinen Auftrag direkt an den Hersteller oder einen Großhändler weiter. Dieser wird zum „Shipper“ und sendet die Ware direkt an dich. Der Onlineshop, bei dem du bestellt hast, bleibt aber der „Seller“.
- Fulfillment-Dienstleister (z.B. Amazon FBA): Ein Händler verkauft seine Produkte über Amazon, lagert sie aber in einem Amazon-Lager („Fulfillment by Amazon“). Wenn du bestellst, verpackt und versendet Amazon die Ware. In diesem Fall ist Amazon der „Shipper“, der Händler bleibt aber der „Seller“.
- Große Unternehmen mit mehreren Standorten: Eine große Marke hat vielleicht ihren offiziellen Firmensitz (der „Seller“) in einer Stadt, aber ihr zentrales Versandlager (der „Shipper“) befindet sich an einem ganz anderen Ort.
Was bedeutet das praktisch für dich?
Zu wissen, wer der Verkäufer ist, ist in mehreren Situationen entscheidend:
- Problem mit dem Produkt: Die Ware ist beschädigt, funktioniert nicht oder entspricht nicht der Beschreibung. Dein Ansprechpartner ist der Seller, nicht der Shipper.
- Rücksendung oder Widerruf: Du möchtest von deinem 14-tägigen Widerrufsrecht Gebrauch machen. Die Rücksendung musst du beim Seller anmelden und die Ware an die von ihm angegebene Adresse schicken – das ist nicht zwangsläufig die Adresse des Shipper, von der das Paket kam. Prüfe hierfür immer das Impressum und die Widerrufsbelehrung des Onlineshops.
- Fragen zur Rechnung: Wenn etwas auf der Rechnung unklar ist, kontaktiere den Seller.
Kurz gesagt: Der Hinweis „Shipper only, not Seller“ ist eine wichtige Information, die dich davor schützt, dich im Problemfall an die falsche Stelle zu wenden. Dein Geld hat der Verkäufer bekommen, also ist er auch für die Lösung von Problemen zuständig.