Für die meisten Deutschen ist das Shoppen im Internet kaum noch aus dem Alltag wegzudenken. Dementsprechend gehört der Online-Handel zu den wichtigen Wirtschaftszweigen in der Bundesrepublik. Umso erschreckender sind die vielen offenen Stellen, mit denen Unternehmen im E-Commerce zu kämpfen haben. Langfristig könnten viele von ihnen durch den fortschreitenden Fachkräftemangel gar in Existenznot geraten.
Weniger Fachkräfte im Handel und in der Logistik
Die Konjunktur in Deutschland schwächelt. Dennoch geben 2025 rund 43 Prozent der Betriebe an, dass ihnen Arbeitskräfte fehlen. Besonders ausgeprägt ist der Fachkräftemangel im Baugewerbe sowie im Gesundheitswesen. Doch auch Online-Händler bekommen die erschwerte Suche nach fähigem Personal mehr und mehr zu spüren.
Dabei ist nicht nur der Handel selbst von einem Mangel an Fachkräften betroffen. Laut einer ifo-Umfrage klagt rund ein Viertel der Einzelhändler über offene Stellen. Im Großhandel sind rund 23 Prozent der Firmen betroffen. Auch Branchen, die mit dem E-Commerce in Zusammenhang stehen, suchen händeringend nach Nachwuchs.
So fehlen etwa in der Logistikbranche viele Fachkräfte. Jeder zweite Arbeitgeber wünscht sich mehr qualifizierte Mitarbeiter, die beim Waren- und Gütertransport Hand anlegen können.
Ein reibungsloser logistischer Ablauf ist insbesondere für den Online-Handel erfolgsentscheidend. Die verschiedensten Produkte müssen schließlich gelagert, verpackt und an den Endkunden geliefert werden.
Aufgrund fehlender Fachkräfte warten viele Logistikunternehmen inzwischen mit lukrativen Stellenangeboten auf. Wer sich als neues Talent in diesem Bereich einbringen möchte, findet auf einer Matching-Plattform wie HeyJobs mit nur wenigen Klicks seinen nächsten Arbeitsplatz.
Viele offene Stellen im IT-Bereich
Damit ein Online-Shop floriert, muss er natürlich reibungslos funktionieren. Dafür sorgen in vielen Unternehmen fachkundige IT-Spezialisten. Allerdings sind auch im IT-Bereich in Deutschland viele Stellen unbesetzt.
Laut einer Bitkom-Studie aus dem Jahr 2025 fehlen rund 109.000 IT-Fachkräfte. Somit klagen knapp 85 Prozent der Firmen über einen gravierenden Fachkräftemangel.
Insbesondere für Startups und Einzelhändler mit einem angeschlossenen Onlineshop ist eine mangelnde IT-Expertise im Team eine Herausforderung. Denn wer keinen IT-Spezialisten an seiner Seite hat, muss selbst eine Lösung finden, wenn:
- der Onlineshop aufgrund technischer Probleme nicht aufrufbar ist
- die Produkte oder Preise auf der Website nicht richtig dargestellt werden
- die Online-Kommunikation mit der Kundschaft nicht funktioniert
Kommt es zu einem totalen Systemausfall, müssen Online-Händler mit einem Umsatz- sowie einem Reputationsverlust rechnen. Die Gefahr ist groß, potenzielle Kunden auf Dauer an die Konkurrenz zu verlieren und dadurch in wirtschaftliche Bedrängnis zu geraten.
Fachkräfte mit Steuer- und Rechtskenntnissen gesucht
Für den Online-Handel werden nicht nur die offenen Stellen, die unmittelbar mit dem E-Commerce in Zusammenhang stehen, zum Problem. Auch in vielen beratenden Branchen fehlen immer mehr Fachkräfte. Das betrifft etwa die Steuer- und Wirtschaftskanzleien.
Dabei ist die Rechtssicherheit in Sachen Steuer- und Wirtschaftsrecht für viele Unternehmen im Bereich E-Commerce essentiell. Bereits eine im Frühjahr 2025 veröffentlichte Studie des Händlerbunds zeigte, dass die Unzufriedenheit vieler Online-Händler steigt. Ein Grund: Sie fühlen sich von Fragen der Rechtssicherheit und den zunehmenden bürokratischen Hürden überfordert.
Folglich herrscht ein hoher Fachkräftebedarf in den Bereichen Steuer- und Rechtsberatung sowie Wirtschaftsprüfung. Rund 72 Prozent aller deutschen Firmen, die ihre Waren online vertreiben, klagen jedoch aufgrund des fehlenden Personals über einen gravierenden Beratungsmangel.
Da der Fachkräftemangel bundesweit weiter voranschreitet, rechnet ein Großteil der Online-Händler mit einer zunehmenden Verschlechterung der Lage. Allein der demografische Wandel sorge zudem laut ifo-Forschern künftig für eine Verschärfung des Problems.
